Ich kann es nicht fassen, aber ich bin jetzt schon 4 Monate hier! Die Zeit vergeht immer schneller.. November war hektisch, nicht nur wegen der Schule (ja, die Schule) sondern auch weil ich mein erster Familienwechsel erlebte.
Momentan habe ich seit 1 Woche super coole, heisse SOMMERFERIEN und das genau für 2 Monate! WOHOOOOOOOO
Nun von Anfang an:
Ende Oktober gab es für Halloween eine riesen Party bei einem Schulfreund von mir. All meine Freunde gingen und auch ich wollte gehen. Jedoch war es einer von den Wochenenden, an dem ich mal nichts vorhatte mit meinem Rotary Club oder sonst was und so wollten meine host parents mit mir wegfahren. Ich konnte schlecht "nein" sagen und so durfte ich eine Freundin aus der Schule, norwegische Austauschschülerin, mitnehmen.
Wir fuhren westlich, ca. 5 Stunden, nach Cobbold Gorge - pures Outback. Es war ein tolles, einmaliges Erlebnis, jedoch habe ich mich jenes Wochenende gar nicht gut mit meinen host parents verstanden.. Als wir also dann direkt nach der Schule fuhren, war alles gut. Die Fahrt war wieder mal endlos lange, wir kamen aber um ca. 19 Uhr an und die Temperatur betrug dort noch 39 Grad.
Die Hitze war richtig schlimm, vor allem war es extrem trocken. Wir mussten super viel trinken.
Das ganze "Drama" fing dann an, als wir zum Abendessen Pizza assen und ich dann nur 2 Stücke nahm. Ich erklärte ihr, dass ich bei so einer Hitze nicht viel essen kann. Meine host mum fing dann an dumme Sprüche zu machen und sich über mich und mein Gewicht lustig zu machen. Ich fand das überhaupt nicht lustig und ignorierte sie den ganzen Abend. Leider ging es mit den dummen Bemerkungen etc. am darauffolgenden Tag weiter. Ich wurde immer schlecht gelaunter, sodass ich komplett nicht mehr mit ihr sprach. Sie war frech zu mir und hat mich andauernd von meiner Freundin blossgestellt und blamiert.
Aufjeden Fall war es trotzdem ein schönes Wochenende, irgendwie. Wir nahmen an einer "Cobbold Gorge Tour" teil und lernten viel über die Outback Pflanzen, Natur, Überlebensstrategien und allgemein Aborigines. Am Schluss gab es dann auch noch eine Flussfahrt, wo wir ÜBERRASCHENDER - UND GLÜCKLICHERWEISE Krokodile sahen! Nicht nur 1 sondern 4! Jedoch waren sie fresh water crocodiles, das heisst kleiner. Ganz am Anfang der Tour fragte ich den Guide ob wir welche sehen werden und der meinte die Chance besteht 1 zu 3.
Nach der Tour gingen wir zurück und das Motel bot einen wirklichen schönen Pool an. Dort badeten wir für eine Weile, wegen der starken Hitze.
Cobbold Gorge ist sicher ein Ort, denn man sehen muss, aber eben nur einmal. Ansonsten gibt es dort nichts zu tun.
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Unser Tourbus |
Am 3. November fand dann das jährliche, berühmte Pferderennen, Melbourne Cup, statt.
"The race that stops a nation", sagen sie immer. Es ist richtig berühmt, hier in Australien, und vor allem schauen und feiern es alle, seit dem Jahr 1861. Melbourne ist eine Grossstadt im Süden Australiens (ca. 3h mit dem Flugzeug von mir entfernt) und findet jährlich dort statt. In Melbourne bekommt jeder ein freier Tag, jedoch war das für den Rest Australiens nicht der Fall (ausser für mich!!). Was ich am Melbourne vor allem liebe, ist das aufstylen mit extravaganten Kleidern und Kopfschmuck! Neben dem Pferderennen, findet also auch immer ein "Fashion on the fields" statt, dort erhält dann immer jemand einen Preis für das beste Outfit.
Meine Mutter meldete mich also von der Schule ab und so gingen wir nach Cairns. Ich durfte eine Kollegin einladen und so fragte ich meine Austauschkollegin Célia von Belgien, ob sie mitkommen möchte. Direkt am Meer, gab es in einem schönen Restaurant ein Melbourne Cup - Fest mit ganz vielen Frauen. Wir assen schön und schauten nebenbei das Pferdenrennen im Fernseh. Ich glaube total gab es ca. 11 Rennen. Das Wichtigste war aber das Rennen um 14 Uhr. Denn das ist sozusagen das offizielle "Melbourne Cup" Rennen. Dieses Jahr gewann zum ersten Mal eine Frau! Es war wirklich ein sehr spezieller und schöner Moment für ganz Australien. Es war non stop in den Nachrichten. Wir alle gönnten es der Gewinnerin wirklich von Herzen!
Am Abend ging es dann direkt weiter; wir fuhren nach Hause und dann wurde ich zu einem Rotary Dinner eingeladen, auch hier war das Thema "Melbourne Cup". Ich behielt dasselbe Outfit, wechselte aber meine Kopfdekoration.
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Outfit for the day |
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Flasche Wein gewonnen |
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Célia und ich |
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Outfit for the night |
Am folgenden Wochenende nahm ich dann am "Relay for Life" teil. Dies ist eine Spendeorganisation, die für Krebs Geld sammelt. Es ist so aufgestellt, dass man draussen auf einem grossen Feld sich versammelt und dann jede "Gruppe" sein Pavillon aufstellt. Meine Gruppe war natürlich die von der Schule, jedoch waren wir nur ca. 15 Leute. Das Konzept ist es also, dass man um ca. 16 Uhr anfängt Runden (weniger als 1 km) zu laufen und dass ununterbrochen bis um 9 Uhr am nächsten Morgen, also die ganze Nacht durch. Es wurde also einen Plan aufgestellt, der wirklich gut aufging, sodass man zwischendurch schlafen kann. Ich und ein paar Kolleginen blieben aber die ganze Nacht auf, assen und redeten. Das Laufen war wirklich cool und nicht langweilig, wie ich es mir vorgestellt habe. Jedoch erlebten wir um 4 Uhr morgens alle unsere "Phasen" und ich wurde wirklich, wirklich müde! Wir hielten aber durch. Leider zahlte es sich am darauffolgenden Tag und überraschenderweise auch auf die darauffolgende Woche aus. Denn am Sonntag ging ich direkt nach Hause und dann nach Cairns um den Scuba Diving Kurs zu buchen. Und dann musste ich Schulsachen erledigen, sodass ich überhaupt nicht viel Schlaf bekam.
Aber alles in allem war es super! Vor allem am Anfang als es eine Zeremonie gab mit älteren Menschen, die wir "Survivors" nennten und ich ca. 2 min. Gänsehaut hatte.
Am Abend gab es dann eine "Candle Light" Zeremonie. Dort bekamen wir eine Tüte mit der Aufschrift "Hope" und eine Kerze. Jeder durfte auf seine jeweilige Tüte, ein paar schöne Sätze aufschreiben. Ich schrieb ein paar schöne Worte auf Deutsch.. dann war es ca. 10 min. still, schöne Musik wurde gespielt und alle durften an die Opfer von Krebs denken.
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Schulteam! (Lily, Rachel, Erin & Bridget) |
Dann am nächsten Wochenende war endliccccch das ersehnte Rotary Tinaroo Weekend mit all den Austauschschülern von meinem Distrikt!! Ahhh es war einfach hammer!
Total waren wir 10 Austauschschüler, denn eine konnte leider nicht kommen. 5 kamen ziemlich weit weg und mussten 4 Stunden fahren. Ich hatte Glück, denn das Wochenende fand nicht mal mehr als 15 min. von Atherton entfernt statt. Die ganzen zwei Tage wurden nämlich von meinem Rotary Club und meiner Counselorin organisiert. Nach der Schule musste ich aber noch Segeln gehen bis um 18 Uhr und dann direkt zum Tinaroo Center. Es ist wunderschön! Es liegt direkt am See und wir übernachteten in riesigen Zelten. Als wir uns also alle begrüsst haben, gab es dann Nachtessen und schliesslich gingen wir ein wenig laufen um "native animals" zu sichten. Wir sahen ein paar Wallabies, spezielle Frösche etc. Die Jungs erlaubten sich leider einen "lustigen" Scherz und sprangen aus einem schmalen Pfad im Wald, um uns alle zu erschrecken - was auch geklappt hat. Denn wir haben sozusagen alle nachtaktiven Tiere so weggescheucht.
Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, um Sportaktivitäten möglichst früh anzufangen, weil es anonsten viel zu heiss ist.
Auf dem Programm für Samstag stand: Kanu fahren und abseiling. Für Sonntag: Giant swing.
Lake Tinaroo ist riesiiiiiig und für Wassersportarten gemacht! Jedes Wochenende gibt es immer so viele, die entweder Jet Ski fahren, segeln, wakeboarden etc. Die zwei Tage wurden von meinem Segellehrer organisiert, denn er kennt sich am Besten mit den jeweiligen Sportarten aus.
Wir übten also zuerst in dreier Gruppen Kanu fahren und fuhren dann zum anderen Ende vom See.
Es war wirklich anstrengend, aber super lustig! Peter, der Leiter, erzählte uns dass im "Normalfall" niemand kentert. In den letzten 10 Jahren, die er mit Austauschschüler gearbeitet hat, ist auch noch nie jemand gekentert.
Als wir dann zum anderen Ende fuhren, ich hab wirklich keine Ahnung was passierte, aber plötzlich machte ich eine zu schnelle Bewegung nach links und das ganze Kanu kenterte. Es war SOO peinlich und alle gaben mir die Schuld (lustig gemeint zum Glück). Nachher bedankten sie sich bei mir, denn es war wirklich erfrischend. Peter hatte aber nicht so mega Freude, leider.
Wir fuhren also zum anderen Ende des Sees und gingen dort ein paar Stunden abseiling. Dass war auch richtig toll!
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Swiss and Brazilian girls |
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Bild für Paris |
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Georgia (meine host sister) |
Nachher genossen wir eine kleine Pause mit Schwimmen und den Nachmittag verbrachten wir den Nachmittag mit schlafen und wieder schwimmen. Wir sind buchstäblich zurück ins Camp angekommen, breiteten unsere Tücher aus auf dem Boden und schliefen 1-2 Stunden.
Die traurige Nachricht war dann, als wir aufwachten und unsere Leiterinnen gesagt haben es ginge der einen Austauschschülerin, aus Frankreich, nicht gut und sie weint. Es hätte mehrere Terroranschläge in Paris gegeben und ein ganzes Chaos wäre ausgebrochen. Die Stimmung war wirklich schlimm. Wir verbrachten alle einen super Tag, hatten ein kleines Nickerchen und dann so was.
Vor allem auch weil Gaby und mein guter Freund Anthony, auch französischer Austauschschüler, mir sehr nahe waren und es sicherlich sehr schwierig für sie war, so weit weg von zu Hause zu sein, in einer schweren Situation wie diese dort. Das Netz war ausserdem sehr, sehr schwach und so bekamen wir nicht viele News mit.
Am Abend dann, genossen wir ein schönes Lagerfeuer mit Marshmallows! Wir hörten zu guter Musik, sangen, lachten und verbrachten den letzten Abend noch schön zusammen. Mit den Austauschschülern verbringt man wirklich immer die beste Zeit! Denn sie verstehen einen immer, egal ob es Heimweh ist oder was auch immer. Wir sind alle in derselben Situation.
Am Sonntag dann, war der "Giant Swing" an der Reihe, der Höhepunkt vom ganzen Wochenende!
Man wurde an einem Seil hochgezogen bis zu 18.5m. Danach musste selber, oben dann, an einem kleineren Seil ziehen. Die ersten Meter sind die schlimmsten, denn man hat das Gefühl man stürzt in den Boden. Das Seil fängt dich aber auf und schwingt man über den See. Ein hammer Gefühl!
Ich, drama queen, hab aber zuerst gejammert und wollte nicht bis ganz oben. Die anderen haben mich aber überredet und dann bin ich sogar 2x gegangen!!
Der Abschied dann am Mittag, war wirklich traurig - wie immer. Trotz den Terroranschlägen, verbrachten wir alle zusammen ein tolles Wochenende!
Vor zwei Wochen war dann Formal und die After Vall Party für die Seniors. Weil hier in Australien das Schuljahr im Ende Januar beginnt und Ende November endet, ist Formal, also Graduation, immer im November. Ich und zwei Freundinnen von mir, durften mit organisieren für den grossen Abend von den Seniors. Wir bereiteten den ganzen Abend Drinks vor und waren sozusagen "Kellner".
Alle sahen richtig super aus und vor allem war es so unterschiedlich zu der Schweiz. Hier nämlich, wird ein ganzer Abend organisiert und die Eltern sind mit eingeladen. Der ganze Abend fängt also an, dass jeder in seinem gewünschten Fahrzeug kommt, egal ob Fahrrad, Limousine, Helikopter etc. Danach lauft man mit seinem jeweiligen Partner den roten Teppich entlang und schliesslich geniesst man in der grossen Halle ein Nachtessen mit allen. Es wurde viel getanzt und die Stimmung war richtig schön. Später gab es dann eine Party "After Vall" für alle Seniors! Ich wurde dort eingeladen und sie war richtig gut!! Am nächsten Tag hatte ich jedoch Schule und auch eine mündlich Englischprüfung. Die hab ich überraschenderweise gut bestanden.
Anonsten habe ich vor einer Woche den ersten Familienwechsel erleben dürfen. Familienwechsel ist Teil des Programms von Rotary und deshalb auch Teil der Erfahrung. Ich persönlich finde es gut, da es einem einen Einblick in eine andere Familie verschafft. Aber auch denke ich, dass 4 Monate mit einer Familie genügen um sie richtig kennenzulernen und eine gute "Freundschaft" aufzubauen.
Der Abschied von meiner ersten Gastfamilie war zum Glück nicht ganz schwer, denn ich werde sie trotdzdem viel sehen hier in Atherton und haben jetzt schon 1x telefoniert. Trotzdem sind sie wirklich wichtig für mich, weil sie viel für mich getan und sehr gut auf mich aufgepasst haben.
Mit der neuen Familie verstehe ich mich sehr gut! Mein host dad Tony, meine host mum Mandy und meine zwei host sisters Jessica (19) und Georgia (17). Sie sind super easy - going und sehr lustig. Jessica hat gerade Ferien von ihrer Uni in Townsville (4h von hier entfernt) und verbringt die Ferien an der Gold Coast, Weihnachten etc mit uns bis Anfang Februar. Wie schon öfters erwähnt geht Georgia im Januar in den Austausch, auch mit Rotary, in die Schweiz. Diese Woche haben wir erfahren, dass sie in Zofingen leben wird. Es ist wirklich aufregend ihr Deutsch beizubringen! Aber auch kommen all die Erinnerungen zurück als ich noch vor ein paar Monaten zu Hause war und keine Ahnung hatte was mich erwartet.
Ich frage mich manchmal ob ich mich verändert habe. Sicher bin ich mir, dass ich noch viel offener geworden bin. Ich gehe auf die Leute zu und bin bereit für jede Gelegenheit oder Abenteuer. Ich liebe es neue Menschen kennenzulernen und bin extrem in andere Kulturen interessiert!!
Ansonsten segle ich immer noch jeden Freitag. Jetzt aber in den Sommerferien findet leider keinen Kurs statt. Gestern habe ich mich aber wieder angemeldet für "team sailing" nach den Ferien und freue mich schon riesig darauf!! Da meine host parents recht sportlich sind, gehe ich jeden 2. Tag mit meinem host dad oder meiner host mum einen Berg "mount baldy" rauf. Es ist sehr steil und dauert ca. 45 min.
Heute Abend gehe ich mit meiner host sister Jessica und einer Schulfreundin Jessica nach Cairns zu Célia. Denn morgen findet der Scuba Diving Kurs statt bis am Montag. 2 Tage im Pool und dann 3 Tage auf dem Boot am Great Barrier Reef - was gibt es schöneres? Ich freue mich soooooooooooo unglaublich fest und kann das nur meinen tollen Eltern verdanken. Meine anderen zwei Austauschschülerkollegen Maude und Anthony kommen auch, also bin ich mir sicher es wird unvergesslich.
Mein nächster Blog wird sich also rund um das Scuba Diving drehen.
Bis bald!
Rachel
Liebe Rachel
AntwortenLöschenEs ist immer wieder erfrischend Deine Berichte zu lesen. Wirklich toll, was Du so alles erlebst.
Nun wünsche ich Dir von Herzen schöne Weihnachtsferien und viele tolle Partys.
Herzliche Grüsse
Guschti